Auferstehen! Ja, Auferstehen!
Weil 2021 die Aufführung von großen Sinfonien mit Orchester, Chor und Soli unmöglich war, entwickelte Gregor Meyer, der Leiter des GewandhausChores das Konzept, Gustav Mahlers 2. Sinfonie in der Fassung von Bruno Walter coronakonform mit zwei Klavieren, Flügelhorn, zwei Solistinnen und Kammerchor aufzuführen.
Gustav Mahlers innere Zerrissenheit, sein persönliches Ringen mit den Themenkreisen Leben, Tod und Glauben zeigt sich besonders deutlich in seiner 2. Sinfonie. Beim Schreiben seiner 1. Sinfonie 1887/88 hatte Mahler bereits Ideen für eine weitere sinfonische Komposition. Es sollte aber noch 6 Jahre dauern, bis er seine 2. Sinfonie 1894 vollendete. Inspiriert von Carl Maria von Webers Opernfragment Die drei Pinots begann er am 20. Januar 1888 mit der Niederschrift des ersten Satzes, der Totenfeier. Diesen vollendete er im September 1888 in Prag und hatte vor, ihn als eigenständige sinfonische Dichtung herauszugeben. Doch der Verlag lehnte dies ab und so verschwand das Manuskript vorerst in der Schublade.
Im Sommer 1893 schrieb Mahler in Steinbach am Attersee die Lieder Urlicht und Des Antonius von Padua Fischpredigt aus Des Knaben Wunderhorn sowie Entwürfe des 2. und 3. Satzes, die instrumental immer wieder an das Antonius- Lied angelehnt sind. Das Urlicht übernahm Mahler nahezu unverändert in den 4. Satz seiner 2. Sinfonie und integrierte damit erstmalig ein Vokalstück in eine seiner Sinfonien.
Die Idee, den Schlusssatz mit einem großen Chorfinale enden zu lassen, kam ihm erst im März 1894 bei der Trauerfreier von Hans von Bülow, auf welcher ein Chor den Klopstock-Choral intonierte: „Auferstehn! – Wie ein Blitz traf mich dies und alles stand ganz klar und deutlich auf meiner Seele!“. Mahler setzte sich sofort an die Fertigstellung seiner Komposition und vollendete sie noch im Sommer des gleichen Jahres. Am 13. Dezember 1895 wurde die 2. Sinfonie unter seiner Leitung in Berlin uraufgeführt.
Bruno Walter, ein Kollege und später enger Freund Mahlers, fertigte 1897 einen Klavierauszug zu vier Händen an, sie bildet die Grundlage des hier vorgestellten Projekts.
Der GewandhausChor ist in seiner Geschichte eng mit dem Gewandhausorchester verbunden und kann auf eine Tradition von mehr als 150 Jahren zurückblicken. Berühmte Dirigenten haben mit dem Klangkörper zusammengearbeitet, darunter Herbert Blomstedt, Riccardo Chailly und Andris Nelsons. Seit 2007 liegt die Leitung des Chores in den Händen von Gregor Meyer.
Martina Müller – soprano
Henriette Gödde – alto
Konrad Schreiter – trumpet/flugelhorn
Walter Zoller and Gregor Meyer – pianos
Gewandhaus Choir